Klassifikation nach Schneider (2011)
Für das Fach Geschichte ist besonders Schneider (2011) zu erwähnen, welcher eine Typologie von Einstiegen in Geschichtsstunden entwickelt hat. Grundsätzlich definiert er den Unterrichtseinstieg als „jenes didaktisch reflektiertes Verfahren, von meist kurzer Dauer, mit dem man eine Unterrichtsstunde bzw. eine Unterrichtseinheit oder ein Projekt beginnt“ (a.a.O., S. 595). Für ihn ist wichtig, dass man sich nicht nur zur Einstiegsphase Gedanken macht, sondern „die Planung des Einstiegs umfasst auch Überlegungen zum Übergang von dieser Phase in die Arbeitsphase“ (a.a.O., S. 596). Grundsätzlich unterscheidet er vier verschiedene Einstiegstypen. Die Unterscheidung der Typen erfolgt hauptsächlich nach ihren in der Einstiegsphase angestrebten Ziele. Trotzdem ist zu erwähnen, dass sich die verschiedenartigen Typen überschneiden, so soll beispielsweise jeder Typ das Schülerinteresse wecken (vgl. a.a.O., S. 597).
Nach Behrndt und Wittwer (2008) schärft diese Typologie von Schneider den Blick für das, was durch Einstiege im Geschichtsunterricht erreicht werden soll und bietet dadurch eine Orientierung und wertvolle Planungshilfe (vgl. a.a.O., S. 29):
- Beim animativen, sinnlich-anschaulichen Einstieg steht ganz klar der Aspekt der Neugierde im Vordergrund. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler soll durch Sachüberreste, autobiographische Texte, etc. geweckt werden (vgl. Schneider, 2011, S. 605ff.).
- Zum repetitiven Einstieg zählen Einstiege, die zur Festigung des Gelernten dienen oder den Einstieg als Reflexion des Unterrichtsgeschehens nutzen. Ersteres war laut Schneider (2011) die gängigste Form im traditionellen Geschichtsunterricht und ist auch heute noch sehr verbreitet (vgl. a.a.O., S. 598f.).
- Mit dem problematisierenden Einstieg hat man die Möglichkeit, anhand von Provokation, Erzeugen eines Kontrastes, einer Akzentsetzung oder einer Zuspitzung mithilfe unterschiedlicher Medien bei den Schülerinnen und Schülern ein Problembewusstsein auszulösen. Das heisst, die Schülerinnen und Schüler stellen beispielsweise Fragen, sind gar verblüfft oder erkennen einen Widerspruch (vgl. a.a.O., S. 600ff.).
- Ein sedativer, disziplinierender Einstieg sollte dann eingesetzt werden, wenn ausserschulische Konflikte die Stimmung in der Klasse beeinträchtigen, so dass es fast unmöglich ist, „normal“ (Schneider, 2011, S. 613) zu unterrichten. Wenn dieser Fall eintritt, kann eine Lehrperson beispielsweise anhand einer Phantasiereise Ruhe, Konzentration, Disziplin und Aufmerksamkeit in die Klasse bringen (vgl. a.a.O., S. 613ff.).